Ganz herzlich möchten wir Sie wie in den vergangenen Jahren zu unserem Schriftenfest 2019 einladen. Wir freuen uns, daß bekannte Referenten unserer Einladung gefolgt sind und uns interessante Beiträge erwarten.
Unsere Einladung zeigt eine sehr kalligraphische Kursiv,
die heute als Handsatzschrift nur noch selten anzutreffen ist. Sie wurde vor rund 100 Jahren von Walter Tiemann, dem feinsinnigen Schriftkünstler, Typographen, Lehrer und, zusammen mit Carl Ernst Poeschel, Herausgeber der Janus-Presse, entworfen. Und weil sie erst kurz vor dem Schriftenfest zu uns gelangt ist, sie bei uns noch neu ist, haben wir sie für den Titel ausgewählt. Auch wenn sie nicht ganz vollständig ist – kein Wunder bei der Anzahl an Jahren – sind wir trotzdem dankbar, diese Rarität hier zeigen zu können.
Inhaltlich knüpft unser Schriftenfest an die Themen des Vorjahres an. Es geht um die Formen der Schriften, deren Lesbarkeit, Erkennbarkeit, aber auch deren individuellen Charakter. Den Auftakt machen Artur Dieckhoff und Jürgen Bönig mit einem Bericht und einem Film über ihre Funde in der bereits 1632 (!) gegründeten Druckerei J. J. Augustin in Glückstadt, die wie die Offizin Haag-Drugulin ein Hort an exotischen, also nicht-lateinischen Schriften war. Einen kleinen Eindruck vermitteln Schriftproben beider Firmen in unserer Ausstellung. Gezeigt wird eine kleine Zahl seltener Proben, darunter auch solche von Jean Midolle.
Zweier Persönlichkeiten, die auf den Gebieten Typographie, Schriftentwurf, Kalligraphie wie auch als Dozenten geradezu Bewundernswertes geleistet haben, wollen wir hier gedenken: Hildegard Korger und Axel Bertram, wobei wir Katharina Pieper für ihre Unterstützung sehr herzlich danken.
Froh und dankbar sind wir auch mit Indra Kupferschmied
und dem Schriftdesigner Dan Reynolds zwei versierte und sehr kompetente Referenten für die Schriftvorträge gefunden zu haben. Darin geht es einmal um die Forma, eine verhältnismäßig junge Grotesk, die zwischen 1966 und 1970 unter der Leitung von Aldo Novarese von einem Designerteam entworfen wurde und bei der Schriftgießerei Nebiolo als Bleisatzschrift herausgekommen ist. Besonders geschätzt war die Forma leicht, die auch zum Bestand unseres Typostudios in München gehörte.
Ein weiterer Vortrag ist Jean Midolle gewidmet, diesem Tausendsassa, dessen schier unerschöpfliche Phantasie und Vorstellungsgabe die kuriosesten Alphabete hervorbrachte. Er hinterließ ein umfangreiches Schriftenwerk, das einzigartig, doch heute selbst Kennern vielfach unbekannt ist.
Johann Gottlob Immanuel Breitkopf wurde im November vor 300 Jahren in Leipzig geboren. Anlaß, Person und Gießerei hier zum Thema zu wählen. Breitkopf war ein ideenreicher Mann, er befaßte sich mit dem Notensatz und hat Versuche unternommen, Landkarten mit typographischem Material zu erstellen. Nicht ganz spannungsfrei war das Verhältnis zu seinem Kollegen Johann Friedrich Unger in Berlin.
Die veränderten Drucktechniken – Bleisatz und Buchdruck gibt es heute fast nicht mehr – werfen die Frage auf, wie sich die handwerklichen Berufe – Schriftgießer, Bleisetzer, Buchdrucker – erhalten lassen. Eine ausführliche Diskussion dazu am Sonntag vormittag.
Für Teilnehmer, die schon am Vortag anreisen können:
Genießen Sie den Zauber der Stadt bei einer gebuchten Führung durch den »Mathematisch-Physikalischen Salon« des Dresdner Zwingers. Phantastisch!
Nachfolgend genannte Hotels liegen in unmittelbarer Nähe.
Reservierung bitte kurzfristig selbst vornehmen.
»Schriftenfest Dresden 2019«
Offizin Haag-Drugulin Dresden
Großenhainer Straße 11a
01097 Dresden – (im Gebäude der früheren Schriftgießerei Typoart)
Telefon 03 51/8 08 52 - 0